Für eine
Sprachförderung von Migrantenkindern auf hohem Niveau wurde jetzt der
Caritas-Kindergarten
St.
Viktoria
an der Nibelungenstraße ausgezeichnet: Aus der Hand von
Integrationsminister Armin Laschet erhielt die Einrichtung im Rahmen einer
bundesweiten Fachtagung in Düsseldorf eines der ersten „Rucksack-Zertifikate“.
Das aus den Niederlanden stammende
„Rucksackprojekt“ setzt auf Zweisprachigkeit und bezieht die Mütter in die
Sprachförderung mit ein. Zahlreiche Studien belegen, dass Kinder eine
Fremdsprache besser lernen, wenn sie ihre Muttersprache richtig beherrschen.
Deshalb treffen sich in St. Viktoria die türkischen Mütter einmal wöchentlich
im benachbarten ehemaligen Gewerkschaftshaus an der Humboldtstraße und
besprechen zusammen mit der Elternbegleiterin Zeynep Kokott nach einem
vorgegebenen Arbeitsplan alltagsrelevante Themen wie z.B. „Mein Körper“ oder
„Meine Familie“ auf Türkisch. Die Mütter tragen das Erlernte mit Hilfe von
Arbeitsblättern nach Hause (deshalb der Projektname) und geben es an ihre
Kinder weiter. Parallel dazu wird das gleiche Thema im Kindergarten auf Deutsch
besprochen.
Das Rucksack-Projekt, das der Kindergarten St. Viktoria seit drei Jahren in
Kooperation mit der Bochumer
RAA – Regionale
Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen
aus
Zuwandererfamilien anbietet, kommt bei den Eltern und den Kindern gut an. „Wir
konnten beobachten, dass sich die Sprachkompetenz der Kinder deutlich
verbessert“, sagt Andrea Grafeld, Leiterin des Caritas-Kindergartens, der vor
zwei Jahren als Familienzentrum zertifiziert wurde. Außerdem ist der Kontakt zu
den türkischen Müttern intensiver geworden ist. „Die Frauen gehen jetzt offener
auf uns zu und interessieren sich für unsere pädagogische Arbeit“, so Grafeld.
Letztendlich hat das Projekt auch positive Auswirkungen auf die
Mutter-Kind-Beziehung: „Durch die Sprachübungen beschäftigen sich die Mütter
ausführlicher mit ihren Kindern und beteiligen sie an alltäglichen Dingen wie
Backen oder Einkaufen.“
Dass die erfolgreiche und qualifizierte
Projektarbeit jetzt mit der Zertifikatsvergabe durch den Integrationsminister
offiziell anerkennt wurde, freut alle Beteiligten. Andrea Grafeld und Gülbahar
Erdogan-Reichstein von der Bochumer RAA sind sich einig: „Diese Auszeichnung
gilt den Müttern genauso wie unserer Arbeit.“